Die Living Room Strategy

Um erfolgreich eine Marke – sowohl eine Personal Brand als auch eine Corporate Brand – aufzubauen, ist es wichtig, genau zu formulieren, was Du für andere tust, und in welchem Rahmen das stattfindet.

Auf einschlägigen Social Media-Kanälen stolpere ich in letzter Zeit häufig über die Formulierung „was ist Dein Geschenk für die Welt?“. Über die Wortwahl kann man die Nase rümpfen … aber nichtsdestotrotz wird es schwierig, Deine Expertise bekannt zu machen, wenn sie nicht mindestens einer kleinen Nischengruppe dienlich ist und diese Gruppe das auch sofort erkennt.

Das erklärt, warum der Einstieg ins Geschäftsleben mitunter so schwer ist für Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen oder die einem inneren Ruf folgen – jede Geschäftsidee, die nicht aus der bestehenden Nachfrage am Markt heraus geboren wird, muss sich meistens früher als später die Frage gefallen lassen, wer das denn bitte kaufen soll. Wie formulierst Du Dein Angebot so, dass es Menschen anspricht?

Schmal und tief oder breit und flach? Die Living Room Strategy

Es folgt ein kleines Gedankenspiel. Stell Dir vor, Du hast Gäste zu Dir nach Hause eingeladen. Sie werden den Abend in Deinem Wohnzimmer verbringen, also hast Du geputzt und aufgeräumt, saisonal dekoriert und frische Blumen auf den Tisch gestellt. Servietten, Besteck und Porzellan, alles ist perfekt abgestimmt. Deine Gäste kommen einer nach dem anderen und Du kannst Dir für jeden einzelnen Zeit zur persönlichen Begrüßung nehmen. Später am Tisch freust Du Dich über persönliche und bedeutungsvolle Gespräche.

Und jetzt stell Dir vor, statt in Deinem Wohnzimmer würdest Du den Abend in einem großen Saal ausrichten. Tische und Stühle stehen in langen Reihen. Für die Dekoration und Bewirtung musst Du Dir Hilfe von Profis holen, um den Raum Deiner Vision entsprechend zu gestalten. Stell Dir die Atmosphäre im Saal vor – wieviele gute Gespräche wirst Du mit Deinen Gästen haben? Wieviele persönliche Geschichten wirst Du Dir anhören können?

Die Grundidee (lies mehr darüber in diesem Artikel von Tara McMullin)  ist, dass es einfacher ist, ein Wohnzimmer zu füllen als ein großes Stadium. Die grundsätzliche Geschäftsidee kann letztlich trotzdem zu einer größeren Skalierung führen, aber die Anfänge sind ganz klein und ganz spezifisch. Und vielleicht entscheidest Du, „im Wohnzimmer“ zu bleiben – zum Beispiel, weil es weniger Kraft und Energie kostet, für wenige Menschen genau richtig zu sein, als für viele. Oder weil Du feststellst, dass Du mit einem besonderen, maßgeschneiderten Angebot höhere Preise aufrufen kannst als mit einer Großveranstaltung.

Du kannst die Living Room Strategy auf Dein Sortiment, Dein Marketing und Deine Zielgruppe münzen. Willst Du mit einem groben Netz viele Fische fangen oder ganz gezielt die Angel auswerfen?

Sichtbar machen

Wenn Du als Experte für Dein Thema wahrgenommen werden möchtest, solltest Du so klar und unübersehbar wie möglich die Frage beantworten, was Du für wen tust (und wo, falls das relevant ist). Beschreibe das „Wohnzimmer“, das den Käufer erwartet. Schreibe es in Deine Instagram-Bio, lass es in Deine Facebook-Posts einfließen und richte Deine bezahlte Werbung so aus, dass die Menschen, für die Dein Angebot gedacht ist, es auch zu sehen bekommen.

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